Godfrid Wessely, geboren am 13.01.1934, wuchs in Großinzersdorf auf. Nach seinem abgeschlossenen Studium der Geologie verlagerte sich sein beruflicher und privater Lebensmittelpunkt nach Wien. Mit seiner Frau Herta zog er vier Kinder auf. Ab 1959 war er Explorationsgeologe bei der Österreichischen Mineralölverwaltung (heute OMV), wo er 1985 Chefgeologe wurde. Schwerpunkt war hier die Planung und Beaufsichtigung von Tiefbohrungen, z.B. zur Erkundung des Kalkalpen-Untergrundes im Wiener Becken, die Voraussetzung für die Nutzung der dort vorhandenen Öl- und Gasfelder waren und neue geologische Erkenntnisse lieferten. Mit der Bohrung Zistersdorf ÜT 2A, die am 31. Mai 1983 eine Endtiefe von 8553 m erreichte, schrieb die OMV als tiefste Kohlenwasserstoff-Bohrung außerhalb der USA Geschichte. Grundlage war die geologische Projektierung von Dr. Godfrid Wessely.
Dem nicht genug, war der Großinzersdorfer als Universitätslehrender tätig und veröffentlichte mehrere Publikationen und Bücher. Sein reich illustriertes Buch über die Geologie von Niederösterreich aus dem Jahr 2006 ist ein regionaler Meilenstein. Hier wird die Geologie des Landes und vor allem auch dessen Untergrund in aller Ausführlichkeit auf 416 Seiten beleuchtet.
Einige Einblicke in sein Schaffen bieten mehrere Zeitungsartikel und ein eigener Wikipedia-Eintrag (Link).
Für sein Lebenswerk wurde Herr Wessly mit zahlreichen Auszeichnungen (ua. Ehrenmitglied der Österreichischen Geologischen Gesellschaft und Träger des Wissenschaftspreises des Landes Niederösterreich) bedacht. Zuletzt wurde er im Alter von über 90 Jahren, mit dem goldenen Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich ausgezeichnet.
Örtlicher Mittelpunkt seines Lebens ist zweifelslos Wien. Fragt man aber den Chorverein Großinzersdorf, war ein großer Teil seines Herzens immer mit Großinzersdorf verbunden. Er besuchte jahrzehntelang regelmäßig seine Familie am Land. Seine beständige Leidenschaft für unsere Region hält bis heute an, aufgrund seiner Verbundenheit zur Musik um zum Chorverein ist Herr Wessely fast wöchentlich in Großinzersdorf anzutreffen. Dort ist er als bescheidener, hilfsbereiter und „jüngstgebliebener“ 90-jähriger bekannt und freundschaftlich mit vielen Chormitgliedern verbunden.
Als ein Highlight seines künstlerischen Schaffens darf sein „Weinviertellied“ hervorgehoben werden. Wie im aktuellen Werk von Gregor Gastyers „I kumm aus Zist“ wird auch hier die Verbundenheit zu Heimat, Land und Leute sehr gelungen transportiert. Der Zistersdorfer Untergrund ist scheinbar nicht nur ein guter Nährboden für Wein und Erdöl, sondern auch für künstlerische Talente.
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